Brennpunkt Blase
Brennen beim Wasserlassen und das nervige Gefühl ständig auf die Toilette zu müssen: Eine Blasenentzündung ist meist harmlos, aber quälend. Diese Tipps helfen beim Vorbeugen und Lindern von Beschwerden.
Ein schöner Badetag am See, ein gemütlicher Abend im Park oder auf dem Balkon: Am nächsten Tag brennt es beim Wasserlassen. Vor allem Frauen kennen das Gefühl. Mehr als jede dritte Frau leidet ein- oder mehrmals im Leben unter einer Zystitis, wie Ärzte die Blasenentzündung nennen. Männer sind eher selten betroffen. Grund ist der sprichwörtlich kleine Unterschied: Weil die weibliche Harnröhre kürzer ist, haben Krankheitserreger hier ein leichteres Spiel.
Hauptsächlich verantwortlich: Coli-Bakterien, die Teil der natürlichen Darmflora sind.
Feuchte Badekleidung, verschwitzte Sportwäsche und Unterkühlung fördern das Infektrisiko. Außerdem birgt gerade die schönste Nebensache der Welt eine Gefahr: Beim Sex gelangen Bakterien aus dem Analbereich über die Harnröhre in die Blase und reizen dort die Blasenwand. Honeymoon-Zystitis nennen Ärzte die Krankheit daher.
Eine Blasenentzündung ist in den meisten Fällen harmlos und heilt in der Regel auch ohne Behandlung nach einer Woche wieder aus. Die Symptome können jedoch quälend sein. Kommen zu Harndrang und Brennen auf der Toilette noch Schmerzen im Unterbauch oder Rücken sowie Fieber und Blut im Urin hinzu, sollten sich Betroffene gleich an einen Arzt wenden. Bei leichten Beschwerden hilft gerade zu Beginn oft eine Trinkkur. Ob Wasser, Blasen-Nieren-Tee oder spezielle Konzentrate mit der Zuckerart Mannose: Ausreichend trinken –
mindestens 1,5 Liter täglich – bewirkt, dass Krankheitserreger aus der Blase gespült werden.
Wichtig: Bei einer Herz- oder Nierenfunktionsstörung dürfen keine harntreibenden Präparate angewendet werden.
Lassen Sie es am besten gar nicht zu einer Blasenentzündung kommen. Mit unseren Tipps wappnen Sie sich gegen Bakterien und Co. und bekommen Beschwerden schnell in den Griff.
Richtig vorbeugen
Trocken halten
- Badekleidung wechseln und regelmäßig waschen
- Verschwitzte Sportwäsche wechseln
- Unterwäsche aus Baumwolle wählen und bei 60 Grad waschen
Vor Unterkühlung schützen
- Füße warm halten
- Nicht länger auf kaltem Untergrund sitzen
- Die Nierengegend schützen
Hilfe bei Beschwerden
Wärme – Sitzbäder, Wärmeflasche oder feuchte Umschläge – tut wohl
Pflanzliche Arzneimittel aus Meerrettichwurzel, Kapuzinerkresse oder Bärentraubenblättern wirken antimikrobiell. Birkenblätter, Goldrutenkraut und Orthosiphonblätter erhöhen die Harnmenge und haben durchspülende Effekte
Besser zum Hausarzt
- Bei Männern geht die Krankheit fast immer mit einer Entzündung der Prostata einher - Beschwerden daher abklären lassen
- In der Schwangerschaft kann der Infekt schwere Folgen für Mutter und Kind haben, deshalb immer zum Arzt gehen
- Wenn die Symptome mehr als drei Tage andauern oder Fieber dazukommt
- Bei wiederkehrenden Blasenentzündungen
- Wenn Betroffene Diabetes haben oder Medikamente einnehmen, die das Immunsystem schwächen
Was gibt es auf Rezept?
Bei einer bakteriellen Blasenentzündung können Antibiotika die Symptome rasch beseitigen. Sie sollten unbedingt so lange eingenommen werden wie vom Arzt verordnet. Sind Pilze die Auslöser, wird der Arzt Antimykotika verordnen. Das ist jedoch selten der Fall. Bei wiederkehrenden Infekten kommen auch Immunstimulanzien mit Extrakten aus Coli-Bakterien infrage.
Wann zum Gynäkologen?
Manche Frauen leiden nach den Wechseljahren vermehrt unter Harnwegsinfektionen. Ursache kann ein Östrogenmangel sein. Die Schleimhäute werden nicht mehr gut durchblutet, der Säureschutzmantel wird dünner. Wichtig: Alles meiden, was die Intimflora angreift, etwa Scheidenspülungen oder Intimsprays. Beim Sex kann ein lipidhaltiges Gleitgel die Schleimhäute schützen, wenn die Vagina zu trocken ist. Lassen Sie sich von Ihrem Frauenarzt beraten.
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