Osteoporose bringt unser Leben aus der Balance. Doch Sie können viel selbst für Ihre Knochengesundheit tun.
Der Schmerz kommt spät. Erst wenn etwa der Oberschenkelhals bricht, erfahren viele von ihrer Krankheit: Osteoporose. Knochenschwund sagt der Volksmund dazu treffend. Denn das Skelett verliert an Substanz. Der Blick durchs Mikroskop zeigt es: Beim Gesunden durchziehen zarte Balken das schwammartige Knochengewebe. Doch bei Osteoporose zerbröselt dieses filigrane Netzwerk, es wird löchrig. Ein fatales Signal für das Knochengerüst: Statik, Kraft und Beweglichkeit geraten in Schieflage, die Sturzgefahr steigt.
Millionen sind betroffen
Mit diesem Schicksal hadern bis zu sieben Millionen Menschen in Deutschland. Ältere Frauen erkranken dabei bis zu vier Mal öfter als Männer. Der Hauptgrund dafür: Nach den Wechseljahren mangelt es am Geschlechtshormon Östrogen, das vor Osteoporose schützt. Doch auch andere Risikofaktoren stoßen, unabhängig vom Geschlecht, den Abbau der Skelettmasse an. Mancher Patient bekommt die Veranlagung bereits in die Wiege gelegt. Auch Untergewicht ist ein wichtiger Risikofaktor. Stark gefährdet sind Bewegungsmuffel, denn jede Muskelaktivität stärkt auch die Knochen. Auch wer raucht oder statt Gemüseauflauf lieber Schnitzel auftischt, kommt eher aus dem Gleichgewicht. Und nicht zuletzt setzen bestimmte Medikamente wie Kortison oder Antiepileptika dem Skelett zu.
Knochenschwund schleicht sich meist langsam ins Leben. Erst im fortgeschrittenen Stadium deuten allenfalls Kreuzbeschwerden auf die Gefahr hin. Oder löchrig gewordene Wirbel sacken in sich zusammen, es entsteht ein „Buckel“. Kaum erträglich sind schließlich die Schmerzen, wenn der Unterarm oder Oberschenkel, oft nach einem Sturz, zersplittern. Doch schwere Verletzungen können sich auch durch falsche Bewegungen oder das Anheben eines Gegenstandes ergeben.
Aktiv vorbeugen
Aber Sie haben viel selbst in der Hand, um Osteoporose vorzubeugen oder aufzuhalten. Wie wär‘s mit einer Frischluftkur? Sonnenlicht regt die Produktion von Vitamin D in der Haut an. Das Vitamin fördert die Aufnahme von Kalzium in unser Skelett, der Mineralstoff ist sein wichtigster Baustoff. Allein dass Sie vor die Tür gehen! Bewegung ist DER Motor für unser Knochenwachstum. Klasse, wenn Sie Spaß an Kraft- und Ausdauertraining haben. Genießer kommen auch auf ihre Kosten: Knochenfreundlich essen kann richtig lecker sein. Nicht nur bewusster Lebensstil hilft, weiter stabil durchs Leben zu kommen. Spezielle Medikamente helfen, je nach Wirkstoff, das Zellwachstum der Knochen zu fördern oder ihren Abbau zu hemmen. Welche für Sie geeignet sind und ob zusätzlich Vitamin-D-Präparate nötig sind, bestimmt Ihr Arzt. Seine Botschaft wird immer sein: Schmerzen müssen Sie wegen Osteoporose nicht erleiden. Zahlreiche Mittel lindern Ihre Pein.
Sprechen Sie mit Ihrem Arzt darüber. Auch Ihre Apotheke berät Sie ausführlich dazu.
Blickpunkt Skelett
Mit Hilfe einer speziellen Röntgenuntersuchung erkennt der Arzt, wie fest Ihre Knochenstruktur ist und schätzt Ihr Osteoporoserisiko ein. Die Krankenkasse übernimmt die Kosten für die Knochendichtemessung alle fünf Jahre nur, wenn Sie bereits die Krankheit haben – oder Verdacht auf einen behandlungsbedürftigen Knochenschwund besteht.
Extra-Kick im Sommer
Halten Sie Gesicht und Ihre bloßen Arme für eine Viertelstunde ungeschützt in die Sonne. Das füllt Ihre Vitamin-D-Speicher!
Knochenfreundliche Kost
- Viel Milch, Käse, Joghurt und Quark essen, die Produkte enthalten viel Knochenbaustoff Kalzium – und viel Eiweiß, das auch die Muskeln kräftigt.
- Ein guter Kalziumlieferant ist Gemüse, etwa Spinat, Brokkoli oder Grünkohl. Das Grünfutter enthält zudem viel Kalium, der Mineralstoff bremst die Ausscheidung von Kalzium.
- Vollkornprodukte sind reich an vielen wertvollen Mineralstoffen, die die Knochen stark machen.
- Trinken Sie viel Mineralwasser. Gut, wenn ein Liter 500 Milligramm Kalzium oder mehr enthält. Kaffee nur in Maßen genießen, Alkohol am besten gar nicht oder wenig (ein Glas Bier oder Wein).
Drei einfache Übungen für Zuhause
Volle Kraft voran - Gezieltes Krafttraining beugt Knochenschwund vor oder bremst ihn ab.
Hoch die Hanteln: Stellen Sie sich hin, die Beine sind hüftbreit, Knie gebeugt. Bauch und Rücken anspannen. Jetzt die Hanteln mit den Armen abwechselnd zur Zimmerdecke strecken.
Spiel an der Wand: Hüftbreiter Stand. Stützen Sie sich mit beiden Händen an einer Wand ab. Arme sind ausgestreckt. Die Arme dann langsam beugen – und schließlich wieder von der Wand wegdrücken. Rücken bleibt gerade.
Pendelfuß: Knoten Sie sich ein Gymnastikband um die Knöchel. Halten Sie sich fest. Nun ein Bein gestreckt nach vorne bewegen, dann wieder zurück. Jetzt mit dem anderen Bein üben.
Die Übungen zehnmal machen, kurze Pause einlegen, dann noch zehnmal trainieren.
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